Starkes Jahr 2017 für Volkswagen Nutzfahrzeuge
Volkswagen Nutzfahrzeuge hat im Jahr 2017 Umsatz, Ergebnis, Auslieferungen und Rendite gesteigert. Für die Zukunft hat die Marke so einiges vor.
Im vergangenen Jahr übergab Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) rund 498.000 Stadtlieferwagen, Transporter und Pickups an Kunden in aller Welt (2016: 478.000; plus 4,2 Prozent). Der Umsatz stieg auf rund 11,9 Milliarden Euro (2016: 11,1 Milliarden Euro; +7,1 Prozent). Das operative Ergebnis betrug 853 Millionen Euro (2016: 455 Millionen Euro; +87,6 Prozent). Die operative Rendite stieg auf 7,2 Prozent (2016: 4,1 Prozent).
Eckhard Scholz, Vorsitzender des Markenvorstands Volkswagen Nutzfahrzeuge, sagt: „Das ist der höchste Gewinn unserer Unternehmensgeschichte.“ Gewinn und Rekordauslieferungen knüpften nicht nur nahtlos an das bereits erfolgreiche Jahr 2016 an, sondern seien richtungsweisend für die strategische Neuorientierung der Marke, erklärte Scholz. Die Ergebniszuwächse waren margen-, volumen- und wechselkursbedingt. „Unsere langjährige Ergebnisabsicherung, die Erneuerung der Modell-palette, die Investitionen in neue Produktionsmittel und in den neuen Crafter-Standort zahlen sich aus.“
Konsequente Kundenorientierung sei der Schlüssel zum Erfolg, betonte der Markenchef. „Wir bieten dem Kunden einen echten Mehrwert für die Bewältigung seiner Arbeitsanforderungen, für sein Geschäftsmodell und für seinen Alltag. Die Agenda unseres Kunden ist auch unsere Agenda.“ Als Beispiele nannte Scholz die Entwicklung neuer Modelle im Dialog mit Kunden und einen Kundenbeirat, der richtungsweisend für die Branche sei. Aktuell testen Kunden aus Handwerksbranchen und Logistikdiensten den serienreifen e-Crafter in der Praxis – vor dem Verkaufsstart im September 2018.
Auslieferungen an Kunden
Volkswagen Nutzfahrzeuge lieferte 2017 weltweit 497.894 leichte Nutzfahrzeuge der Baureihen Amarok, Caddy 4, Crafter und T6 aus, 4,2 Prozent oder 19.920 Fahrzeuge mehr als im Vorjahr (477.974). Ein Zuwachs von fast 20.000 Fahrzeugen sei ein respektables Ergebnis und bringe der Marke ein neues Vertriebs-All-Time-High. Beim neuen Crafter sei „noch Luft nach oben“, wenn er ab Sommer 2018 in allen Varianten in allen europäischen Märkten verkauft werde, unterstrich Scholz.
Nach dem zwischenzeitlichen Auslieferungsstopp für T6 mit Pkw-Zulassung von Dezember 2017 bis Anfang März 2018 habe die Marke jetzt die Belieferung der Kunden mit Hochdruck wieder begonnen. Scholz entschuldigte sich in aller Form bei den Kunden und fügte hinzu: „Wir hatten keine Alternative zum Auslieferungsstopp. Ich danke unseren Kunden für ihre Markenloyalität, ihre Geduld und ihre Begeisterung für den T6.“
Die Auslieferungen nach Baureihen schlüsseln sich auf wie folgt:
• 206.100 Fahrzeuge der T-Baureihe (198.600; +3,8 Prozent)
• 165.900 Fahrzeuge der Caddy-Baureihe (162.400; +2,2 Prozent)
• 78.900 Fahrzeuge der Amarok-Baureihe (69.200; +14,0 Prozent)
• 47.000 Fahrzeuge der Crafter-Baureihe (47.900; -1,8 Prozent)
In Europa verkaufte die Marke 373.160 Fahrzeuge (2016: 363.656; +2,6 Prozent). Die T6-Baureihe und der Caddy erreichten in ihren Markt-segmenten jeweils einen Anteil von etwa einem Fünftel. Um neue Märkte jenseits der europäischen Traditionsmärkte zu erschließen, setzt die Marke auf konsequente Internationalisierung durch CKD-Werke. 2017 lief in Algerien in einer CKD-Mehrmarkenfabrik des Konzerns der Caddy an, in Ecuador der Amarok.
Zurzeit wird mit dem chinesischen Partner JAC die Bildung eines MPV-Joint Ventures verhandelt. Auch an weiteren Kooperationen führe aus heutiger Sicht kein Weg vorbei, so Scholz: „Vieles ist erst mit einem Partner machbar.“
Produktion an den Standorten
Die Produktion an den Standorten in Deutschland und Polen erreichte 2017 ein Volumen von 494.511 Fahrzeugen, ein Zuwachs von 16 Prozent – neuer Rekord. Das Stammwerk Hannover fertigte 200.800 T6 und Amarok – so viele Fahrzeuge wie zuletzt vor 44 Jahren. „Ich danke den Kolleginnen und Kollegen an den Bändern, die viele Zusatzschichten fuhren“, sagte Scholz. Die weiterhin hohe Nachfrage nach allen Baureihen wirkt sich positiv auf die Beschäftigung an den Standorten aus. Das Werk Hannover übernahm von Juli 2017 bis März 2018 insgesamt 768 Leiharbeitnehmer in feste Beschäftigungen.
Zukunftsfelder
„E-Mobilität, Digitalisierung und mobile Online-Dienste bieten uns die Chance, unsere Erfahrungen und unsere Tradition an den Herausforder-ungen der Zukunft auszurichten und damit effiziente, erfolgreiche sowie kostensenkende Geschäftsmodelle für unsere Kunden zu schaffen“, sagte der Vorsitzende des Markenvorstands. Der Wandel würde auch nach außen immer erkennbarer, zum Beispiel durch den Markteintritt des e-Crafter oder durch die Projektinitiative „Urbane Logistik“, in der VWN zusammen mit der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover und universitären Forschungseinrichtungen modellhafte Studien durchführe und aktiv die Ausrichtung zukünftiger urbaner Mobilität mitgestalte. Klar sei, der innerstädtischen Dienstleistungs- und Warenverkehr müsse konsequent elektrisch werden, um nachhaltig zu wirken.
Dazu Scholz: „Zusammen mit unseren Kunden treiben wir die Elektrifizierung bestimmter Nutzfahrzeugtypen für die Städte voran. Aber nicht jeder Einsatzzweck lässt sich mit e-Antrieben ausführen. Überlandfahrten mit hoher Laufleistung, Anhängerbetrieb mit hohen Lasten, unwegsames Gelände wie Baustellen oder Forst, Einsatz- und Rettungsdienste – hier sind weiterhin modernste Dieselmotoren gefordert und unverzichtbar.“
Von einer Marktdurchdringung mit alternativen Antrieben sei man insgesamt noch genauso weit entfernt, wie sich politische, regulatorische und infrastrukturelle Rahmenbedingungen weiter verzögerten. E-Fahrzeuge müssten klimaneutral sein. „Allein wenn die fast eine Million Handwerksbetriebe in Deutschland ihre Fuhrparks elektrifizieren, wird der dafür benötigte Strom dann aus grünen Quellen stammen?“ fragte Scholz. „Hier steht die Energiewende noch vor gewaltigen Herausforderungen.“
Ausblick
Insgesamt blickte Scholz optimistisch nach vorn: „Jede neue Modellgeneration von Volkswagen Nutzfahrzeuge wird eine Variante mit E-Antrieb erhalten. Wir werden weiterhin unsere Nutzfahrzeugorientierung intensivieren, uns weiter internationalisieren und die Zukunftstechnologien konsequent nutzen, um bisherige und zukünftige Kunden davon zu überzeugen, dass Volkswagen Nutzfahrzeuge die beste Lösung für ihre Geschäftsaufgaben hat. Steigende Auftragseingänge in einem stabilen wirtschaftlichen Umfeld weisen darauf hin, dass Volkswagen Nutzfahrzeuge so im laufenden Geschäftsjahr 2018 noch erfolgreicher unterwegs sein wird als im Jahr 2017.“