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T1, T3 und T4 - Jürgen Weigert und seine Bullis

Bereits im Jahr 1960 bekam Jürgen Weigert seinen ersten Bulli. Es war ein T1-Postbulli. Jürgen war damals zwei Jahre alt. Von dem T1, den er immer noch besitzt, sowie von seinen anderen Bullis berichtet Jürgen hier.

Jürgens erster Bulli.

 ©Jürgen Weigert

Hallo Bullifreunde!

Zunächst kurz zu meiner Person: Mein Name ist Jürgen Weigert, ich bin Jahrgang 1958 und seit 2022 im Ruhestand. Aufgewachsen bin ich in Glauburg, jetzt wohne ich in Büdingen, beides in Hessen.

VW-Busse begleiten mich schon mein ganzes Leben. Im Jahr 1960, ich war gerade zwei Jahre alt, habe ich den Post-T1 auf dem Foto geschenkt bekommen. Er war mein erster Bulli, und seit dem Jahr 1960 ist er auch in meinem Erstbesitz geblieben.

Da es zu der Zeit noch keine Bobbycars gab, nutzte ich den Bus gemäß der Aussage meiner Mutter wie ein Bobbycar und fuhr damit eifrig durch das Haus meiner Eltern.

Jürgens T3 Bluestar.

 ©Jürgen Weigert

Anfang der 1960er Jahre machten wir mit dem T1 Samba einer befreundeten Familie sehr schöne Ausflüge - vier Erwachsene und vier Kinder...

Wir fanden es immer eine tolle Sache, mit so vielen Leuten in einem Auto zu fahren. Ich denke mal, dass damals schon meine Leidenschaft für den Bulli entstand.

1979 bei der Bundeswehr war ich als Fahrer verantwortlich für eine T2 Doka und einen T2 7-Sitzer. Während sich meine Kameraden im Feld den Hintern abfroren, saß ich in meinem T2 und ließ es mir mit der Standheizung gut gehen.

Im privaten Bereich konnte ich mir dann im Jahr 1988 mit der Geburt meines zweiten Sohnes den Traum eines eigenen Bullis endlich erfüllen: Ich kaufte mir einen T3 Bluestar.

 ©Jürgen Weigert

Unendlich viele Urlaubsfahrten und Ausflüge mit der Familie führten dazu, dass auch in meinem Bekanntenkreis der Bulli als optimales Familienauto erkannte wurde und viele sich meiner Leidenschaft anschlossen.

Aufgrund einer beruflichen Veränderung wurde es dann erforderlich, die Treibstoffkosten zu senken und lange Urlaubsfahrten nervten langsam etwas wegen der geringen Reisegeschwindigkeit sowie fehlender Klimaanlage. Also war die Entscheidung naheliegend, den T3 durch einen T4 zu ersetzen.

Der Verkauf des T3 Bluestar tat mir damals sehr leid, da er mich nie im Stich gelassen hatte und in einem Top-Zustand war. Ich hätte ihn im Nachhinein als "Hobby" behalten sollen.

Jürgens T4 Atlantis

 ©Jürgen Weigert

Den T4 Atlantis mit 151 PS Diesel erstand ich 2001 von einem Werksangehörigen aus Kassel. Auch mit diesem Bulli hatten wir tolle Erlebnisse.

Wie das Leben so spielt, wurden dann unsere Kinder größerund es gab irgendwann keine gemeinsames Ausflüge und Urlaubsreisen mehr, so dass ich mich 2009 mit dem Gedanken beschäftigte, den T4 zu verkaufen und wieder auf einen Kombi zurück zu gehen.

Das gab jedoch einen großen Aufstand bei meinen Jungs: "Papa, du wirst doch unseren VW Bus nicht verkaufen. Der riecht doch innen so schön nach Urlaub", hieß es unter anderem.

 ©Jürgen Weigert

Also habe ich den T4 bis zu heutigen Tag behalten und er hat den Status eines Familienmitglieds. Mittlerweile ist er 24 Jahre alt und hat 275.000 km auf dem Tacho.

Allerdings habe ich den T4 aufgrund meines Ruhestandes meinen Bedürfnissen etwas angepasst: ein B2B-Sitz ist entfallen und eine selbstgebaute Kücheneinheit erweitert nun den Nutzen meines Bullis.

Die Kücheneinheit wurde vom TÜV akzeptiert und die Ummeldung als Wohnmobil klappte auch, was eine jährliche Einsparung bei Versicherung und Steuer bedeutet.

Mit den erweiterten Möglichkeiten ist er nun ein wesentlicher Bestandteil meines Un-Ruhestandes in Form von Touren inklusive Übernachtungen auf Campingplätzen mit Frau oder auch mal ohne.

 ©Jürgen Weigert

Durch die intensive Pflege und einen Garagenstandplatz ist er auch heute noch in einem tollen originalen Zustand ohne irgendwelche Basteleien. Sogar das originale VW-Handy von 1999 ist noch aktiv und wird immer noch genutzt.

Dank altersgerechter Haltung hat er seit 2007 keinen Winter mehr draußen erlebt, so dass Korrosion kein Thema darstellt, was auf Campingplätzen immer wieder große Beachtung bei anderen Bulli-Fahrern hervorruft.

Nun fiebern wir dem H-Kennzeichen entgegen.

 ©Jürgen Weigert

Noch ein paar abschließende Hinweise zum T1 Postbus: Seit 1960 bin ich Erstbesitzer. Korrosion ist auch hier kein Problem und er befindet sich auch im Originalzustand. O.k., die Dunlop-Reifen sind etwas abgefahren, aber das ist für ein 63 Jahre altes Auto ja auch akzeptabel.

Zusammenfassend kann man feststellen: Der Bulli ist mehr als ein Auto, um von A nach B zu fahren. Die Gefahr, dass man in ihm mehr als nur ein Gebrauchsgegenstand sieht und ein hohes Maß an Leidenschaft zu ihm entwickelt, ist sehr groß. Welches Auto kann man auf ähnliche Weise seinen Bedürfnissen über lange Jahre anpassen? Im VW-Bus hat man so viel Platz, da merkt man erst wie eng es draußen ist.

Viele Grüße an alle Bullifahrer, Jürgen

von Gerhard Mauerer