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Volkswagen stiftet "Happy Hippie Jew Bus"

Zum zweiten Mal schon stiftete Volkswagen einem ungewöhnlichen Kunst-Projekt einen Volkswagen Multivan. Der „fröhliche Bus“ rollt als schriller Kultur-Botschafter durch Deutschland und öffnet dabei Türen zwischen Juden und Nicht-Juden. In Berlin wurde das Fahrzeug jetzt dem Zentralrat der Juden übergeben.

 ©Volkswagen

Der „Happy Hippie Jew Bus“ ist der Versuch, verbreiteten Berührungsängsten mit Humor zu begegnen und insbesondere jungen Menschen ein unverkrampftes Verhältnis zum Judentum zu ermöglichen. Projektleiterin Anna Adam: „Der ganze Bus ist eine Einladung an Kinder und Erwachsene zum Sich-Wundern, zum Lachen, zum Mitgestalten. Wir müssen die deutsch-jüdische Krankheit endlich überwinden.“

Unter ihrer künstlerischen Leitung und mit der Kreativität von Schülerinnen und Schülern einer Wiesbadener Berufsfachschule wurde aus einem nagelneuen Multivan bereits ein farbenfrohes Gefährt, das „jetzt auch noch heilig“ sei, wie Anna Adam auf dem Hof der „Schule am Falkplatz“ mit einem Augenzwinkern verriet.

Mit dem „Happy Hippie Jew Bus“ tourt die in Siegen geborene Künstlerin durch das ganze Land und organisiert Veranstaltungen an Schulen, auf Märkten und in Museen. Mit an Bord ist dabei neben Farben und Bastelkram allerlei Skurriles wie eine Tora aus Plüsch oder ein Buddha, der auf dem Kopf eine Kippa und um den Hals einen Davidstern trägt - eine Anspielung auf sogenannte „Bu-Jews“, die während der Hippie-Ära ihre Erleuchtung in indischen Ashrams suchten. So gelingt es, ganz unbefangen über das Judentum zu diskutieren, Wissenslücken zu füllen und Klischees abzubauen.

 ©Volkswagen

Unterstützt wird Anna Adam auf ihrer Tour von der jüdischen Kantorin Jalda Rebling, einer von nur zweien in ganz Deutschland, die als Expertin für jüdische Musik und Traditionen mitreist.

Dr. Thomas Steg, Generalbevollmächtigter der Volkswagen AG und Leiter Außen- und Regierungsbeziehungen, betont: „Dieser Bus wird ein Ort sein, der geläufige Zuschreibungen an Juden durchkreuzt und so wirklich neues Denken möglich macht – ein sehr politischer und sehr erfrischender Bus also, von dem es eigentlich ganz viele geben müsste. Wir wünschen Anna Adam und Jalda Rebling ein langes Leben und ihrem Bus ebenfalls.“

Nachdem der erste „Happy Hippie Jew Bus“ seine Reise unlängst hoch betagt beenden musste, geht nun der zweite Jew Bus auf Tour – ein rollender Kulturbotschafter, dessen Türen nur während der Fahrt geschlossen sind.

Übergeben wurde der Bus auf dem Schulhof der „Schule am Falkplatz“, eine als Umweltschule zertifizierte Einrichtung am Prenzlauer Berg mit dem Schwerpunkt ökologisches und soziales Lernen. Hier begegnen sich Kinder aller Weltreligionen und entdecken gemeinsam ihre Zukunft als Weltbürger – ein Veranstaltungsort, der kaum hätte passender sein können.

von Gerhard Mauerer