Vom Transporter zum Camper
Jürgen Egger moderiert unter dem Nickname Bürste zusammen mit Axel Engmann den T4-Bereich im Forum von VW-Bulli.de. Wie er seinen T4-Transporter (Baujahr 1996) zu einem Camper ausgebaut hat, dessen Ausstattung mit der eines California vergleichbar ist, hat Jürgen hier dokumentiert.
Meinen T4-Transporter kaufte ich im August 2000 mit der Absicht, ihn zu einem Camper umzubauen. Die Idee bestand schon seit Jahren, da ich die Unabhängigkeit liebe, keine Hotelzimmer mag, mir im Urlaub gerne mehrere Orte ansehen möchte und nicht festgelegt sein will.
Zunächst sammelte ich Ideen auf Campingmessen und informierte mich in verschiedenen VW-Bus-Foren. Der erste Schritt zum Campingbus war ein Holzbrett mit Luftmatratze und ein alter Campingkocher, womit ich an einem meiner ersten Forentreffen teilnahm. Ich wollte während des Treffenalltags herausfinden, welche Einbauten ich mir ersparen und welche ich übernehmen und nach meinen Bedürfnissen verändern könnte.
Nachdem ich mir darüber im Klaren war, dass eine Schranktür auch bei ausgeklapptem Bett zu öffnen sein muss, dass ich es verhindern wollte, dass ein Porta Potti neben dem Vorratsschrank in der Küchenzeile verstaut wird und dass ich mit zwei mal fünf Kilo Gasflaschen mehrere Tage autark sein würde, zeichnete ich meine Vorstellungen auf.
Immer mehr Ideen kamen hinzu, denn ich wollte auch noch einen großen Kühlschrank, ein großes Waschbecken und einen zweiflammigen Gaskocher haben. Meine Zeichnung gab ich anschließend an einen Schreiner. Nachdem die Küchenzeile fertig war, baute ich sie ein. Das Bett kam zum Schluss, denn ich passte es den mittlerweile eingebauten Möbeln an: Eine Schlaf-/Sitzbank, Typ Rock'n'Roll, die es in jeder Position zulässt, die benachbarte Schranktür zu öffnen und zu schließen.
Das Porta Potti steht jetzt hinter dem Beifahrersitz, verstaut in einer variablen Holzkiste, die sich als Sitzgelegenheit oder Fußstütze bewährt hat. Diese unscheinbare Holzkiste hat vorne einen Schlitz und oben einen Deckel. Den Deckel klappe ich auf, nutze bei Bedarf das Potti und ziehe durch den Schlitz in der Kiste den allseits bekannten Schieber.
Den original California-Tank für 50 Liter Frischwasser und den dazugehörigen Abwassertank kaufte ich gebraucht auf einem der nächsten Forentreffen. Beide Tanks schraubte ich nach Verlegung der jeweiligen Schläuche unter dem Wagen fest.
Das aufklappbare Dach mit Bettfunktion von Reimo kaufte ich ebenfalls gebraucht. Ich ließ es von einer Fachfirma installieren, da ich mir nicht zutraute, das komplette Busdach TÜV-gerecht herauszuschneiden.
Um die Technik wie Gas, Wasser und Strom kümmerte ich mich wieder selbst. Ich verlegte Gasleitung und Elektrokabel, baute eine zweite Batterie, Leselampen und die allgemeine Beleuchtung ein. Hinzu kam die Technik für Ladegeräte, Relais und Sicherungen, die ich in einem separaten Schrank mit Zwischenboden verstaute.
Auch Spielereien, wie ein Info-Paneel zum Anzeigen der Batteriespannungen und der Füllstände des Frischwasser-Abwasser-Tanks sowie die Umschaltung für das Ladegerät (Startbatterie - Versorgungsbatterie) habe ich eingerichtet.
Zudem baute ich ein Schaltpaneel für die Tankheizungen (Frostschutz und Warmwasser) ein. Es folgte der Einbau der Seitz-S4-Fenster. Eine Schablone wurde angefertigt, auf das jeweilige Blech übertragen und entsprechend herausgeschnitten.
Im letzten Jahr wurde der Bus noch auf LPG umgebaut. Er wurde auf Autogas umgerüstet, mit einer voll sequentiellen Autogasanlage der Firma "Prins" und einem 70-Liter-Tank anstelle eines Reserverades.
Außerdem bekam der Bus Alu-Felgen in der Größe 8,5 x 17 Zoll mit 245er-Reifen, Spurverbreiterungen, DVB-T mit ausfahrbarem Monitor und einen
Cobra-Stoßstangenbügel. Als letztes Highlight erhielt er einen extra angefertigten Nummernschild-Halter aus Edelstahl.
Der T4 wird regelmäßig für spontane Wochenendausflüge, Urlaube und im Alltag genutzt. Ganz gleich ob auf der Fahrt zur Arbeit oder zum Einkaufen - aufgrund seiner relativ kompakten Größe sind Parkplatzprobleme eher eine Seltenheit. Dadurch, dass das Bett im ausgeklappten Zustand viel Raum lässt, kann ich immer noch große Gegenstände transportieren.
Als im Dezember 2002 nur noch die Heizung fehlte, fuhr ich in einen Kurzurlaub nach Fehmarn. Ich fand einen Stellplatz in Johannesburg, wo der Betreiber eine alljährige und sehr zu empfehlende Silvesterfeier veranstaltet. Vier Tage lang kam ich prima mit einem kleinen Heizlüfter zurecht, der die Außentemperaturen von minus zehn Grad vergessen ließ. Ich hatte an alles gedacht und es fehlte nichts - bis auf einen Dosenöffner.
Weiterhin an meinem Bus herumschrauben werde ich nun nicht mehr, aber ich warte und pflege ihn, damit er mir möglichst lange erhalten bleibt.