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Vom Wartburg zum T4

Fleischermeister Jörg Kempe aus Stollberg im Erzgebirge wünschte sich schon zu DDR-Zeiten einen VW Bus. 1992 war es endlich so weit: Er schaffte sich einen T4 an, der seither bei allen beruflichen und privaten Anlässen sein zuverlässiger Begleiter ist.

 ©Kempe

Meine große Liebe zum VW Bus entdeckte ich bei einem Besuch der Leipziger Messe im Jahr 1978. Dort konnte ich mir als DDR-Handwerksmeister auch Fahrzeuge aus dem Westen ansehen. Am Stand von VW-Nutzfahrzeuge lud ein Multivan mit geöffneter Schiebetür zum Probesitzen ein. Ich nahm die Gelegenheit wahr und fühlte mich auf den gut gepolsterten Sitzen und in dem großen Raumangebot so wohl, dass ich gar nicht wieder aussteigen wollte.

So ein Fahrzeug hätte ich mir gerne gekauft, aber dieser Wunsch sollte noch lange ein Traum bleiben. In den 80er Jahren importierte die DDR dann eine kleine Stückzahl von VW-Transportern. Sie  kosteten ungefähr 50.000 DDR-Mark. Ein Getränkehändler aus meinem Bekanntenkreis bekam einen ab und war als Neubesitzer voll des Lobes über seine VW-Pritsche.

Nach der Wende, im April 1991, konnte ich mich bei den Nutzfahrzeug-Tagen auf dem Sachsenring-Gelände über das gesamte Fahrzeugangebot von Volkswagen informieren und auch Probefahrten machen. Ich drehte mit meiner Frau im T4 eine Runde auf dem legendären Ring. Wir waren uns einig: Nur so ein Fahrzeug kommt uns ins Haus!

 ©Kempe

1992 weihte der damalige Bundesfinanzminister Theo Waigel in Stollberg ein Gewerbegebiet ein. Ich übernahm bei diesem Anlass die Imbiss-Versorgung und brauchte unbedingt ein größeres Transportfahrzeug. Deshalb lieh ich mir den T4-Kombi vom VW-Autohaus Illgen in Stollberg aus und war wieder begeistert vom Fahrkomfort, der guten Sicht und dem großen Platzangebot. Auch Farbe und Ausstattung (Hängerkupplung) sagten mir sofort zu.

Kurze Zeit später verkaufte ich meinen Wartburg-Kombi und erstand den erst 3.000 Kilometer gefahrenen VW Bus. Seitdem hat mich der Bulli bei unzähligen Einsätzen wie zum Beispiel Einkäufen, Festen, Partyservice, Baustofftransporten und privaten Fahrten nie im Stich gelassen.

Der Motor läuft immer noch wie ein Uhrwerk und auch der optische Zustand ist bis auf leichte Roststellen an den Radläufen hervorragend. Bis auf normalen Verschleiß (Auspuff, Bremsen) gab es noch keine größeren Reparaturen. Das Fahrzeug steht in einer gut belüfteten Garage und wird jährlich scheckheftgewartet und auch von mir sehr liebevoll gepflegt. Schließlich ist es auch die Visitenkarte meines Unternehmens - der Altstadtmetzgerei in Stollberg im Erzgebirge.

Jörg Kempe