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Wende geschafft: VWN früher als geplant wieder in Gewinnzone

Volkswagen Nutzfahrzeuge hat es in einem äußerst schwierigen Marktumfeld geschafft, schon im vergangenen Jahr in die grünen Zahlen zurückzukehren. Die Marke freut sich auf spannende Zeiten mit T7 und ID. Buzz.

Carsten Intra: "Die starke Nachfrage nach unseren Produkten zeigt die Stärke der Marke und das große Interesse der Kundinnen und Kunden an unseren Produkten."

 ©Volkswagen Nutzfahrzeuge

Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) kehrt mit einem starken finanziellen Turnaround von mehr als einer halben Milliarde Euro in die Gewinnzone zurück – und das ein Jahr früher als geplant. Mit 73 Millionen Euro weist die Marke nun wieder ein deutlich positives operatives Ergebnis aus (nach minus 454 Millionen Euro im Jahr 2020), wie Volkswagen Nutzfahrzeuge mitteilte.

Die Geschäftszahlen stellten der Vorsitzende des Markenvorstands, Carsten Intra, und Finanzvorstand Michael Obrowski während der digitalen Jahrespressekonferenz vor. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, insbesondere die schwierige Versorgung mit Halbleitern, führten auch bei VWN im vergangenen Jahr zu Produktionsausfällen und geringeren Fahrzeugauslieferungen. Gleichzeitig setzte der Hersteller leichter Nutzfahrzeuge laut Mitteilung "auch 2021 seine Transformation mit hohem Tempo fort. Der Umbau des Stammwerks in Hannover zum Hochtechnologie-Standort geht konsequent voran. Alle Maßnahmen zahlen auf die weiterentwickelte Unternehmensstrategie GRIP 2030 ein", die VWN auf der Pressekonferenz erstmals der Öffentlichkeit vorstellte.

Volkswagen Nutzfahrzeuge hat im vergangenen Jahr 359.500 Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert – im Vorjahr waren es 371.000. Dennoch zeigte sich der Vorstandsvorsitzende Intra zufrieden mit der Vertriebsleistung 2021, vor allem mit der hohen Zahl an Auftragseingängen, die rund 100.000 Fahrzeuge über den Auslieferungen lagen: "Die starke Nachfrage nach unseren Produkten zeigt die Stärke der Marke und das große Interesse der Kundinnen und Kunden an unseren Produkten."

Mit Blick auf das laufende Jahr verwies Intra auf die nach wie vor hohen Unsicherheiten, vor allem durch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine: "Uns alle bewegt das große Leid der Menschen. Viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben den Wunsch zu helfen: sei es mit Geld- oder Sachspenden oder mit persönlichem Engagement", so Carsten Intra. Die Werke von VWN sind unmittelbar vom Ausfall zentraler Zulieferer betroffen. Das führt zu erneuten, vorher nicht absehbaren Ausfällen in der Produktion.

 ©Volkswagen Nutzfahrzeuge

Operatives Ergebnis wieder positiv

Trotz "der herausfordernden Lage" kehrte Volkswagen Nutzfahrzeuge 2021 bereits ein Jahr früher als ursprünglich geplant in die Gewinnzone zurück. Das operative Ergebnis lag bei plus 73 Millionen Euro nach minus 454 Millionen Euro im Vorjahr. VWN verbesserte also sein Ergebnis um insgesamt 527 Millionen Euro. Dazu Finanzvorstand Michael Obrowski: "Es gab im Jahr 2021 einige logische Konsequenzen aus der Marktsituation, die unser Ergebnis positiv beeinflusst haben. Dazu zählen geringere Verkaufshilfen und ein erneut sehr starkes Gebrauchtwagengeschäft."

Obrowski weiter: "Zentraler Hebel für das positive Ergebnis waren außerdem die hohe Ausgabendisziplin sowie die Kostenarbeit in unserer Marke. Das hat den beeindruckenden Turnaround vorzeitig ermöglicht." Darüber hinaus haben deutlich reduzierte Entwicklungskosten zum positiven Ergebnis beigetragen. Sie beliefen sich 2021 auf 602 Millionen Euro (VJ 1.012 Millionen Euro). VWN profitierte hier von stärkeren Synergien mit der Volkswagen Entwicklung in Wolfsburg und von der Übernahme von Plattformlösungen wie MQB und MEB für die aktuellen Nutzfahrzeug-Modelle.

Neuer Multivan und ID. Buzz, Amarok folgt

Volkswagen Nutzfahrzeuge fächert das Bulli-Spektrum künftig in drei Säulen auf: die Baureihen Multivan, T6.1 und den neuen ID. Buzz. Dazu hat VWN bereits im Juni 2021 eine vollständig neue Generation des Multivan vorgestellt, die mit mehr Fahrkomfort, Premium-Elementen aus dem Pkw-Bereich und Multifunktionalität im Innenraum punktet. Der beliebte T6.1 bleibt zugleich der Spezialist für den gewerblichen Einsatz und vorerst auch die Basis des sehr erfolgreichen Reisemobils California. Mit dem gerade erst präsentierten Lifestyle-Van ID. Buzz und dem urbanen Transporter ID. Buzz Cargo hat VWN jetzt zusätzlich zwei rein elektrische Modelle vorgestellt. Carsten Intra: "Für mich steht das Auto stellvertretend für die Mobilität von morgen. Der ID. Buzz transferiert sieben Jahrzehnte Bulli-Know-how und das Design einer Ikone in die Ära der Elektromobilität." Bereits im Sommer 2022 steht eine weitere Produktvorstellung an: Der neue Amarok aus der Kooperation mit Ford wird dann sein Debüt feiern.

ID. Buzz.

 ©Volkswagen Nutzfahrzeuge

GRIP 2030 setzt Zielbild bis zum Ende des Jahrzehnts

Alle Maßnahmen aus dem zurückliegenden Jahr sind zentrale Bausteine der Unternehmensstrategie von VWN. Zur weiterentwickelten Strategie GRIP 2030 stellte Intra im Rahmen der Jahrespressekonferenz erstmals die Details vor. Die Strategie beschreibt das Zielbild des Unternehmens bis zum Ende des Jahrzehnts. "Bis 2030 werden mehr als 55 Prozent unserer Fahrzeuge in Europa batterie-elektrische Fahrzeuge sein, die mit ‚grünem‘ Strom angetrieben werden", so Intra. Mit der Entwicklung der AD-Technologie leistet VWN zudem einen integralen Bestandteil zur NEW
AUTO Strategie des Volkswagen Konzerns. So ist VWN auf dem Weg zu einem agilen, leistungsorientierten und digitalen Unternehmen.

Mit dem klassischen Autogeschäft ("Car Business") will Volkswagen Nutzfahrzeuge im Jahr 2030 ein jährliches EBIT – also ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern – von mehr als einer Milliarde Euro erwirtschaften, bei einer Umsatzrendite von mehr als fünf Prozent und einer Kapitalrendite über 20 Prozent. Der Geschäftsbereich "AD/MaaS/TaaS", in dem die Aktivitäten rund um das autonome Fahren sowie die MaaS/TaaS-Dienste zusammengefasst sind, wird Angebote in mehr als 50 Städten weltweit bieten. Die Umsatzrendite wird über alle Dienste gerechnet bei über zehn Prozent liegen. "Die Ziele, die wir mit GRIP 2030 erreichen möchten, sind ambitioniert – aber sie sind auch realistisch", fasst Carsten Intra zusammen. "Mit unseren Produkten und Dienstleistungen werden wir die Mobilität der Zukunft entscheidend prägen."

von Gerhard Mauerer