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Wie aus dem "Dust Bus" der T1-Camper "Rio" wurde

Vor rund elf Jahren berichteten wir über den T1 namens "Dust Bus", mit dem Oliver Jende in Brasilien Touren veranstaltete. Jahre später tauchte der Bus in England auf. Sein neuer Besitzer Marcus Pethick erzählt nun über die Verwandlung vom Dust Bus in "Rio, the girl from Brazil".

Der T1 aus Brasilien.

 ©Marcus Pethick

Hallo Bulli-Gemeinde!

Es war die Woche vor Weihnachten 2010, und wollten wir uns einen T1-Camper kaufen. Wir hatten gerade unseren geliebten T1 namens "Bez" verkauft und waren heiß darauf, schnell wieder "back on the road" mit einem Bulli zu kommen. Auf dem Anzeigenportal "Gumtree" sahen wir dann ein Inserat für einen T1 aus Brasilien, Baujahr 1974, der zum Verkauf stand.

Wir dachten zunächst, dass es sich um eine betrügerische Anzeige handeln könnte, von denen es zu der Zeit leider jede Menge gab. Wir riefen den Verkäufer dennoch an, und siehe da, am anderen Ende der Leitung war ein Mann namens Bruno, der den Bus eigentlich von Brasilien via England nach Frankreich importieren wollte.

So sieht der T1 nun innen aus. (Anm. der Redaktion: Leider konnte uns der jetzige Besitzer keine höher aufgelösten Fotos zukommen lassen. Wir bitten, die Bildqualität zu entschuldigen.)

 ©Marcus Pethick

Aus irgendwelchen Gründen musste der Bulli nun verkauft werden. Voller Erwartung und Vorfreude machten wir einen Besichtigungstermin gleich für den folgenden Tag in einer örtlichen Werkstatt aus. Dort war der Bus zwecks Hauptuntersuchung.

Schon als ich den Bulli zum ersten Mal sah, wusste ich, dass ich ihn haben musste. Schnell war der Handel mit Bruno abgeschlossen. Die Übergabe des Bullis wurde für in den kommenden Tagen arrangiert.

Leider stellte sich dann heraus, dass die Fahrzeugpapiere, die ich dazu brauchte, um den Bus in Großbritannien zulassen zu können, beim Transport aus Brasilien verloren gegangen waren. Die Zulassung in Großbritannien war ohne das Dokument, das das Baujahr und andere Details des Busses beinhaltete, nicht möglich.

 ©Marcus Pethick

Ich trat mit VW in Deutschland in Kontakt, doch die konnten mich nur an VW in Brasilien verweisen, da der Bus zu dem Zeitpunkt noch in Brasilien zugelassen war.

Nach etlichen schlaflosen Nächten, in denen ich grübelte, wie ich an die Dokumente kommen könnte, tauchten die Papiere doch noch wieder auf, und zwar bei dem Transportunternehmen, mit dem der Bus aus Brasilien nach England gekommen war.

Nun konnte ich den Bulli endlich zulassen - und ihn fahren. Wir nannten unseren neuen T1 "Rio, the girl from Brazil".

Rio war als Neunsitzer in unseren Besitz gekommen. Nun wollten wir sie in einen Camper umwandeln. Pläne wurden geschmiedet. Wir wollten ihr passend zu ihrem Bauzeitraum ein Devon-Eichenfurnier-Innenleben gönnen.

 ©Marcus Pethick

Beim Ausbauen der Sitze und anderer Innenraum-Teile fand ich eine Visitenkarte für einen sogenannten "Dust Bus". Mein Interesse war geweckt und ich begann zu recherchieren und zu googlen. Schnell stieß ich auf ein Video unseres Bullis, in dem er brasilianische Berge erklamm.

Ich trat in der Folge mit Oliver Jende in Kontakt, dessen Name und Kontaktdaten auf der Visitenkarte standen. Und so kam schließlich auch die Idee für diese Geschichte für VW-Bulli.de zustande, quasi als Fortsetzung der "Dust Bus"-Geschichte, die vor elf Jahren hier erschienen ist und die Ihr hier nachlesen könnt.

Wir verdankten Rio in den folgenden Jahren zahllose wunderbare Stunden und unzählige schöne Camping-Trips, etwa nach Cornwall oder Dorset. Sie war auch das Hochzeitsauto für so manches glückliche Brautpaar. Auf dem Foto ist sie zum Beispiel auf der Hochzeit unseres Sohns im Oktober 2016 im Einsatz.

Viele Grüße an alle Bulli-Fans! Marcus Pethick

von Gerhard Mauerer