Wie der 63er-T1 Samba ins Repetal kam
Bullis fast aller Baureihen begleiteten Christof Platte schon sein ganzes Leben lang. Seit fast vier Jahren nennt er nun auch einen T1 Samba sein eigen. VW-Bulli.de stellt den besonderen T1 vor.
Warum es gerade der Bulli war, der Christof so ans Herz gewachsen war, kann er nicht mehr genau sagen. Fakt ist, es gab seit seiner Kindheit Bullis im elterlichen Hotel-Betrieb. Eine Baureihe fehlte aber.
Es begann in den 70er-Jahren mit einem T2 in orange mit weißem Dach. Dem folgte ein weiterer T2 in dunkelbraun mit beigefarbigem Dach. Christof schwärmt und sagt: "Wenn wir die noch hätten..."
Den beiden T2 zwei folgten dann ein T3 Caravelle, ebenfalls zweifarbig in braun und beige und dann ein T4, VR6 in schwarz, der 22 Jahre treu und ohne größere Probleme, im Dienst des Hotels war, bis er nach langer Überlegung mit einigen Macken nur im Blech im Jahr 2017 verkauft wurde. Aktuell sind ein T5 Caravelle 4Motion und ein Multivan der "Generation Six" 4Motion, beide in der Lieblingsfarbe silber, im Dienst des Hotels der Familie.
Als Christof seinen heutigen Freund Thomas Stauderer aus Österreich vor einigen Jahren das erste Mal in Essen auf der Techno Classica traf, stellte er dort einen T1 Kastenwagen aus. Damals ahnte er nicht, was sich aus diesem Kontakt noch ergeben würde. Fortan blieben die beiden in mehr oder weniger regelmäßigen Kontakt. Und immer wieder kam der Wunsch nach einem T1 bei Christof auf.
Nur der Preis eines solchen Autos war der Hinderungsgrund. Immer mal wieder bot Thomas Christof einen T1 an, zunächst einen siegellackroten, Baujahr 1963, 23 Fenster, ein Traum-Auto – wenn nur der Preis nicht gewesen wäre. Also hieß es weiter warten.
Ob das die richtige Entscheidung war? Nein! Denn die Werte stiegen und stiegen natürlich weiter. Im Jahr 2013 war der "Groschen" dann gefallen, wieder hatten die beiden Kontakt – Christof hatte den Mut zur Tat, flog mit Freund Christoph Frey nach Wien, wo sie von Thomas am Flughafen abgeholt wurden. Nach knapp einer Stunde kamen die drei in Rastenfeld an, wo Thomas wohnt.
Gleich ging es in die Garage, und dort stand er! Der totale Hammer! Ein T1 Samba mit 23 Fenstern und in einem Zustand, den er wahrscheinlich bei der Auslieferung im Juli 1963 nicht hatte.
Der Bulli, der in der Weltstadt New York seine ersten Fahrgäste begeistern durfte, wurde dann viele Jahre später in New Orleans in einem maroden Zustand von Thomas gefunden und wieder nach Europa geholt.
Hier wurde er liebevoll mit der Unterstützung vom "Bulli-Papst" Andreas Lerch aus Traunstein in nahezu 3500 Stunden Arbeit in vier Jahren in einen Traumzustand gebracht. Alles, aber auch alles wurde penibel restauriert und dokumentiert. Kleinigkeiten sollten so bleiben, wie sie waren, als er nach seiner langen Reise bei Thomas angekommen war. So sind Innenspiegel, Blinkerhebel etc. noch mit der originalen Patina behaftet.
Innen bekam er wieder die originale como-grüne Ausstattung, außen ein neues Kleid in türkis und blauweiß. Alles im Originalzustand, glaubte man, aber dazu später noch mehr.
Alles wurde sehr intensiv untersucht, die Hohlräume wurden sogar mit einem Spektrometer geprüft. Ok, alles voll mit wertvollem Wachs, wurde damals festgestellt.
War die Entscheidung für den Kauf da schon gefallen? Nein, Christof nahm sich noch eine Woche Bedenkzeit. Im Herbst 2013 überwies Thomas dann eine Anzahlung. Im Frühjahr 2014 kam der Bulli schließlich zu ihm ins Repetal. Thomas brachte das Traumauto im geschlossenen Trailer von Österreich ins Sauerland.
Heute wird der Samba hauptsächlich für Bulli-Treffen oder für Familien-Ausflüge bei schönem Wetter genutzt. In Ausnahmefällen werden Hochzeitspaare oder auch Bulli-Fans des Romantik Hotels mit ihm chauffiert.
Ein 59er-Westfalia "Wolfsburg" in Wagenfarbe und mit Weißwandreifen folgt dem Samba auf all seinen Wegen. Und in seiner Garage passt eine 63er-T1 Pritsche auf ihn auf. Unglaulich schön!
Alles original? 2017 bekam der Samba noch den richtigen Motor. Im Jahr 1963 gab es zwei Motor-Varianten, und nach ersten Informationen aus Hannover sollte er bei Auslieferung einen 1,2 Liter Motor gehabt haben, was sich aber laut VW–Classic-Zertifikat dann nicht bestätigte. So baute Andreas Lerch noch den "richtigen" 1,5 Liter mit 44 PS ein.
Nun ist er "vollendet".
Wir wüschen allzeit gute Fahrt.
Viele Grüße, Christof Platte
Das Fahrzeug:
Baujahr: 1963
Motor: 1500 ccm, 44 PS
Modell: 241 - VW Kleinbus, Sondermodell
Farbe von DuPont: L380 Türkis, L289 Blauweiß, L82 Silberweiß
Innenausstattung: Como grün, 23 Fenster
Fertigstellung und Auslieferung: 5.7.1963, 8.7.1963
Erstbestimmungsort: New York, USA
Reimport: 2008, New Jeresy, USA
Restauration: ca. 3500 Stunden in 4 Jahren